Ohne Hoffnung und Verzweiflung

Theaterstück – Übersicht

»In dem weißen Schweigen, das den Beginn der Endrunde ankündigte, lernte er den immer anderen Bauplan der Maschinen lesen.«

Herakles, der berühmte Lohnarbeiter aus der griechischen Mythologie steht im Zentrum der theatralischen Installation, die sich den Antike-Texten Heiner Müllers widmet. Während des Kampfes mit der Hydra muss Herakles die überraschende Erfahrung machen, dass er selbst zu einem Teil des Ungeheuers geworden ist. Während er den Thebanern den zum Himmel stinkenden Stall des Augias reinigt, empört er sich: Ihr wollt das Fleisch ohne Mist! So gesehen, beschreibtmHerakles auch den Zustand unserernWelt. Wie in einem Spiegel, einemn Brennglas können wir uns in den alten Mythen selbst entdecken: Medea, die Liebe mit Verrat bezahlt und mit dem Mord an ihren Kindern einen zerstörerischen Kampf führt, lebt in uns fort. Wir sind die Erben des Argonauten Jasonn – unsere Kultur ist auch die Spätfolge einer uralte Kolonialisierungsarbeit.

Insbesondere angesichts der großen globalen Krisen erfährt die Dichtung des 1995 verstorbenen Autors eine neuerliche Aktualität und Brisanz, auch weil wir immer öfter das Gefühl haben, mit unserem rationalfunktionalen Denken nicht mehr weiter zu kommen.

Regie:
Tatjana Rese

Ausstattung:
Dorit Lievenbrück


Dramaturgie:
Gregor Edelmann


Premiere:
2. Oktober 2020
Schauspielhaus Neubrandenburg